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Zukunftsorientiertes Umweltmanagement – dringender denn je! 

Handlungsbedarf in Sachen Umwelt

Handlungsbedarf besteht nach dem neuen UNO-Klima-Bericht vom Februar 2021 mehr denn je. Das Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 bis zwei Grad im Vergleich zu der Zeit vor der Industrialisierung zu begrenzen, wird demgemäß nicht erreicht. Zu dem Ergebnis kam die Untersuchung, in der an die 50 Klimapläne bewertet wurden.

Dem Klimaschutzgesetz der Bundesrepublik Deutschland nach sind die Dreh- und Angelpunkte im Bereich Emissionen in 6 Sektoren zu sehen: Energie, Industrie, Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft, Abfallwirtschaft/ Sonstiges.

Drängende ökologische Themen, die damit u.a. in Verbindung stehen, sind Flächenversiegelung, der Verlust der Biodiversität, zunehmende Vermüllung und eine enorme Verschwendung unserer endlichen Ressourcen.

Umwelt

Unsere Umwelt – Boden, Wasser, Luft und Biosphäre – zu schützen und einen aktiven Beitrag zu den ökologischen aktuellen Herausforderungen zu leisten ist eines unserer wichtigsten Themen.

Unsere Umwelt – unsere Natur ist atemberaubend. Sie kann  ebenso verschwenderisch sein wie der Mensch, nur geht sie anders um mit der Verschwendung. Nichts hat in der Natur nur einen Nutzen.

Die Natur wirkt in Kreisläufen – es gibt hier keinen Abfall. Die Natur bietet eine große Vielfalt – der Mensch Monokulturen. Die Natur besteht i.d.R. aus erfolgreichen, symbiotischen Systemen – unser System produziert Einzelkämpfer*innen und Wettbewerb. Die Natur steuert sich selbst – vernetzte Regelkreise und Rückkopplungen sorgen in Biotopen oder bei der Körpertemperatur beispielsweise für ein Gleichgewicht. Der Mensch dagegen betreibt enorme Aufwände durch Isolierung.

Der Mensch bzw. der Wissenschaftszweig Bionik z.B. „kupfert“ nicht ohne Grund von der Natur ab.

Quelle: Statista

Umweltmanagement in Organisationen

Es stellen sich zwei erste Fragen: Durch welche Umweltzustände wird ein Unternehmen / eine Organisation beeinflusst? Und im Gegenzug: Welche Umweltzustände werden von einem Unternehmen/ einer Organisation bewirkt / beeinflusst? Welche sind direkt beeinflussbar, welche nur indirekt?

Einfluss auf die Organisation nehmen neben der Umwelt u.a. Gesetze, technische Entwicklungen, Wettbewerber, Kompetenzen der Mitarbeitenden. Das Unternehmen wiederum wirkt über seine Emissionen – das kann in Form von CO2, aber auch in anderen Formen, wie beispielsweise Lärm- oder Wasseremissionen der Fall sein, auf die Umwelt ein.

Dem Paradigma „Ökonomie und Ökologie stehen in Konkurrenz zueinander. Entweder Arbeitsplätze oder Umweltschutz“ steht ein neues Paradigma gegenüber: „Ökologisch nachhaltige Produkte sind auch die ökonomisch sinnvollsten, da sie sich langfristig durchsetzen werden“. Überlegenswert dabei ist, welche der Vorteile des „alten“ Paradigmas in das „neue“ integriert werden können.

Der Fokus liegt beim Umweltmanagement auf der Umweltleistung der Organisation. Einbezogen wird die Analyse von Risiken und Chancen, von Unternehmenskontexten und der Anforderungen der Stakeholder. Welche der Anforderungen der Stakeholder übernimmt die Organisation in ihre bindenden Verpflichtungen? Um die Komplexität der Strukturierung und Handhabung zu reduzieren, ist die Nutzung von bewährten Konzepten wie dem eines  Umweltmanagementmentsystems naheliegend.

Umweltmanagementsysteme

Ein Umweltmanagementsystem unterstützt durch Rahmengebung und Struktur bei der Realisierung von Umweltschutz. Mit am Anfang steht die Umweltpolitik, d.h. die strategische Ausrichtung. Grundlage sind i.d.R. der gesamte Lebenszyklus eines Produktes oder einer Dienstleistung und dessen Umweltaspekte und Umweltauswirkungen. Welche sind die im Unternehmen bedeutenden Umweltaspekte und Umweltauswirkungen? Und für welche Bereiche gelten diese? Welche Prozesse sind davon betroffen?

Entwickelt haben sich, angefangen mit EMAS, einem anspruchsvollen europäischen System und der ISO 14001 auf internationaler Ebene, noch weitere Systeme, ausgerichtet beispielsweise auf KMU oder spezielle Branchen.

„Ökoprofit“ oder „EcoStep“ werden eher in KMUs eingesetzt. Bei weiteren Systemen handelt es sich um Ecoports — für Häfen, „Der Grüne Hahn“ – für Kirchen, Gemeinden oder QUB  – ursprünglich für das Handwerk gedacht oder Ecocamping für Fremdenverkehrseinrichtungen. In der Regel nehmen die Systeme für spezielle Branchen aber für sich in Anspruch, auch für andere Organisationen einsetzbar zu sein.

Einhaltung der Umweltvorschriften ist das Minimum, Verbesserung der messbaren Umweltleistung das Ziel.

Die DIN Norm ISO 14001 – die Umweltmanagementsystemnorm – beispielsweise untergliedert sich in die Bereiche

  • Kontext der Organisation
  • Führung
  • Planung
  • Unterstützung
  • Betrieb
  • Bewertung der Leistung
  • Verbesserung

Die ISO 14001 ist zertifizierbar, aber auch in Selbstbewertung durchführbar. Gut 8.000 Organisationen in Deutschland sind nach ISO 14001 zertifiziert, nach EMAS sind ca. 1.200 Organisationen zertifiziert.

Einführung und Ziele eines Umweltmanagementsystems

Zielsetzung eines Umweltmanagementsystems ist die stetige Verbesserung von Umweltschutzleistungen eines Unternehmens / einer Organisation. Hier wird beispielsweise im Rahmen eines PDCA-Cycles, der mit „Plan- Do-Check-Act“ als einem iterativen Prozess die Basis für die Verbesserung legt, gearbeitet. Für die Feststellung des Verbesserungsprozesses sind Kriterien, Messgrößen und Kennzahlen wichtige Faktoren.

Ein Umweltmanagementsystem bedeutet evtl auch neue Kompetenzen im Unternehmen aufzubauen und hinsichtlich der Belegschaft ein Bewußtsein zu schaffen für die durchzuführenden Maßnahmen. Grundsätzlich hat das Problembewusstsein für Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes gemäß dem Umfrageergebnis der Studie „Umweltbewußtsein in Deutschland“ vom Umweltbundesamt weiter zugenommen, was eine Basis schafft für die Arbeit in der Organisation.

Ein Mitarbeitenden-Vorschlagswesen  und damit verbunden ein Innovationsmanagement kann hier, auch unter Einbezug anderer Stakeholder, wie Kunden beispielsweise, von Bedeutung sein.

Quelle: UBA, Studie Umweltbewußstein 2018

Ein wichtiger Part liegt bei der Unternehmensführung, hier werden die Verantwortlichkeiten und Ressourcen definiert, die Umweltpolitik festgelegt und deren Ziele und Maßnahmen. Ebenso die Kommunikation der Ergebnisse angestoßen und verantwortet.

Im Rahmen von internen Auditprogrammen und Management Reviews können Nichtkonformitäten mit betrieblichen, bzw. auch freiwilligen Vorgaben und Verpflichtungen festgestellt werden. Ebenso wird die Frage nach der Eignung und Wirksamkeit des Umweltmanagementsystems aufgeworfen. Ist diese immer noch im angestrebtem Maße vorhanden? Thema ist auch, zu prüfen, welche Umweltauswirkungen ergeben sich aus Änderungen von betrieblichen Prozessen.

Last but not least: Auch Teil eines Umweltmanagementsystems ist die Behandlung von Umweltauswirkungen in Notfallsituationen. Welche präventiven Maßnahmen sind abzuleiten? Hier eignen sich Probeläufe, in der die Praxistauglichkeit festgestellt werden kann.

Apropos Notfall: Die UN haben kürzlich die Ergebnisse der bislang größten Klimaumfrage veröffentlicht. Fast zwei Drittel der weltweit 1,2 Millionen Befragten sehen die Klimakrise als globalen Notfall. Ein zukunftsorientiertes Umweltmanagement ist damit nicht nur Risikomanagement in ökologischer Hinsicht, sondern auch bezogen auf die Anforderungen von Kunden und beugt evtl. Imageverlusten vor.

Vorteile des Umweltmanagements

Zusammenfassend ist zu sagen, dass das Umweltmanagement zum einen eine absolute Notwendigkeit darstellt, will man sich nicht selber das Wasser abgraben, aber auch zahlreiche Vorteile bietet. Zu berücksichtigen ist, dass der Aufbau, die Einführung und fortlaufende Betrieb auf jeden Fall einzuplanende Ressourcen voraussetzt.

Vorteile:

  • Bewahrung der menschlichen Lebensgrundlagen
  • Proaktives Herangehen an zu erwartende neue gesetzliche Regularien
  • Entwicklung von resilienten Organisationsstrukturen
  • der PDCA-Cycle zur stetigen Verbesserung kommt der gesamten Organisation zugute
  • Steuerung des (Umwelt-) Risikomanagements
  • Energie- und Ressourceneinsparungen
  • finanzielle Einsparungen
  • höhere Motivation, Identifikation und Performance der Mitarbeitenden
  • Produktivitätssteigerungen
  • höhere Attraktivität als Arbeitgeber
  • Zugewinn von neuen Kompetenzen
  • Profilschärfung
  • Stakeholderengagement
  • stärkere Kundenbindung
  • Innovationsmanagement
  • zukunftsorientierte Produktentwicklung
  • bessere Marktchancen
  • Verringerung negativer Vorkommnisse mit evtl. Haftungsfolgen

Empfehlung

Machen Sie diese Vorteile zu den Zielen Ihrer Organisation!

„Umweltorientierte Produktverantwortung wird zu einer immer größeren Herausforderung für Unternehmen. Während in der Vergangenheit die technologische Funktionalität und die ökonomische Nutzung des Produkts im Vordergrund standen, wird zukünftig die umweltverträgliche  Produktverantwortung über den gesamten Lebenszyklus ein weiterer
wettbewerbsentscheidender Faktor sein.“ (Nach Förtsch | Meinholz)



Monika Stoehr

Februar 2021, aktualisiert August 2021

Quellen

  • Ralf Gruber, Arnstadt
  • Umweltbundesamt

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