„Nachhaltigkeits-Management in Unternehmen“ | 28.12.2018

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Nachhaltigkeit-Management und CSR-Management? Die Frage ist zumindest seit Ende 2015, seit der Verabschiedung der 17 Sustainability Development Goals (SDG’s) der UN, nicht mehr ganz einfach zu beantworten. Es herrscht ein unterschiedliches Verständnis zum Thema Nachhaltigkeit vor.


Vom Ursprung her ist Nachhaltigkeit so zu interpretieren, dass nur so viel Holz geschlagen werden darf, wie nachwächst. Ausgesprochen sinnvoll, denn handelt man nicht so, hat man irgendwann keinen Wald mehr. Diesem Grundsatz entspricht unsere Gesellschaft schon länger nicht mehr. Umso drängender ist es, in Zeiten von Klimawandel und Artensterben diesem Gedanken wieder den notwendigen Raum zu geben.

Seit Ende 2015 ist der Begriff Nachhaltigkeit aber  nicht mehr nur auf das Thema Ökologie fokussiert zu verstehen, sondern er bezieht sich ebenfalls auf nachhaltiges Wirtschaften, nachhaltige Betriebsführung und eine nachhaltige Gesellschaft generell. Das schließt ökologische, soziale und ökonomische Fragestellungen ein.

CSR-Management – Corporate Social Responsibility-Management  – will ebenfalls ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten gerecht werden. Hier richtete sich der Blick in der Vergangenheit, aber auch heute noch, eher auf die gesellschaftliche Akzeptanz von Unternehmen bzw. deren „Legitimation“.  Man könnte CSR-Management so gesehen und sehr vereinfacht dargestellt, als Marketing-Maßnahme betrachten.  CSR-Management kann aber viel mehr und wird bei einer solchen Betrachtungsweise deutlich unter seinem tatsächlichen Wert gesehen.

Auf Basis der tripple bottom line mit dem Grundsatz der Gleichwertigkeit von Ökologie, Sozialem und Ökonomie – und der 2015 verabschiedeten 17 Nachhaltigkeitsziele der UN – haben sich die Grenzen verwischt. Dimensionen der 17 Sustainable Development Goals (SDG’s) sind People, Planet, Peace, Prosperity, Partnerships. In ihnen finden sich die Themen Ökologie, Soziales und Ökonomie aus CSR-Management und Nachhaltigkeits-Management gemäß der triple bottom line wieder. Die 17 SDG’s sind über Ziele wie „Bekämpfung von Hunger, von Armut, Stärkung von Gleichberechtigung und Chancengleichheit, Sicherung des Friedens“ u.a. weltweit ausgerichtet. Die Agenda 2030 ist dabei als Instrument der 17 SDG’s in Deutschland zu verstehen.

Sicher ist, dass Nachhaltigkeits-Management noch einmal eine andere Dimension hat, da Nachhaltigkeit auch in Städten, Kommunen, Landkreisen und anderen Institutionen angekommen ist, während CSR-Management – Corporate Social Responsibility Management – eher auf Unternehmensebene stattfindet. Sicher ist ebenfalls, dass Nachhaltigkeits-Management auch den Anspruch hat, über den Initiator hinaus in die Wirtschaft und Gesellschaft zu wirken. CSR-Management kann sich – beispielsweise im Personalbereich, was oft in kleinen und mittelständischen oder familiengeführten Unternehmen der Fall ist, durchaus nur auf die Unternehmensebene beschränken.

Ebenfalls mit Sicherheit kann auch behauptet werden, so die aktuelle Kritik, dass ökonomische und soziale Ziele ohne eine intakte Umwelt schwer zu realisieren sind. Oder – um es mit Al Gore zu sagen – „Haben wir keinen Planeten mehr, geht es der Wirtschaft schlecht“.

Die Studie, die mich zu diesem Artikel veranlasst hat, ist von econsense Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft, dem Centre for Sustainability Management der Leuphana Universität und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Titel: „Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen. Von der Idee zur Praxis: Managementansätze zur Umsetzung von Corporate Social Responsibility und Corporate Sustainability“.

Sie zeigt neben einem generellen Input zum Thema Nachhaltigkeit verschiedene Management-Ansätze auf und untersucht deren Öko-Effektivität, Sozio-Effektivität und die Herausforderung der Integration in die unternehmerische ökonomische Nachhaltigkeit, d.h. Öko-Effizienz und Sozio-Effizienz.  Die Management-Ansätze werden weiterhin unter dem Blickwinkel des möglichen Einsatzes in unterschiedlichen Funktionsbereichen/ Abteilungen eines Betriebes beleuchtet.

In den nachfolgenden Kapiteln werden die Management-Ansätze, heruntergebrochen auf Systeme, Konzepte und Instrumente, näher vorgestellt. Unter den untersuchten Instrumenten finden sich dabei u.a. die ABC-Analyse, das Audit, Benchmarking bis hin zur Szenario-Analyse und dem Vorschlagswesen. Bei den o.a. Instrumenten werden Vor- und Nachteile untersucht, ebenso auch bei den Systemen/ Konzepten wie beispielsweise Anreizsystemen, Arbeitszeitmodellen oder vom Supply Chain Management.

Die Vielzahl der genannten Management-Ansätze bietet reichlich Input und Inspiration, wirft aber auch die Frage nach der Auswahl der geeigneten Systeme, Konzepte und Instrumente auf, die jeder Betrieb individuell für sich beantworten muss. Einige neuere Methoden (beispielsweise im Kapitel Berichterstattung), wie die Berichterstattung nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK), sind in der Studie nicht aufgeführt, da diese aus 2007 stammt.

Einen hilfreichen Überblick bietet die Veröffentlichung, vor allem durch die Untersuchung der Eignung der Management-Ansätze hinsichtlich ökologischer, sozialer und ökonomischer Herausforderungen bzw. deren Integration und auch u.a. durch viele Links, aber allemal.  

Quelle / Link: http://fox.leuphana.de/portal/files/1174686/BMU_Nachhaltigkeitsmanagement_in_Unternehmen.pdf

Autoren: Prof. Dr. Stefan Schaltegger, Christian Herzig, Oliver Kleiber, Torsten Klinke, Jan Müller.

Monika Stoehr, Dezember 2018


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