Photo by mauro mora on Unsplash
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„Nachhaltigkeit first? – Nachhaltige Entwicklung auf kommunaler Ebene in Bayern verstärken“, Augsburg | 20.11.2018

Kommunen in Deutschland stehen, zusammen mit der gesamten Welt, vor den großen aktuellen Herausforderungen zum Thema Nachhaltigkeit. Eingeladen zu „Nachhaltigkeit first“ hatten das Zentrum für nachhaltige Entwicklung in Bayern, RENN.süd und die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global.


Ziel der Veranstaltung war, Erfahrungsaustausch und in interaktiven Formaten verschiedene Blickwinkel zu ermöglichen.

Mit Beiträgen der Stadt Augsburg, die mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde, und anderen Akteuren, wie u.a. Netzwerk Bürgerschaftliches Engagement, BUND Umwelt, Women Engage for a Common Future (WECF), ANU Bayern, Ökologische Akademie, Katholische Universität Eichstätt bot sich ein breites Spektrum an Erfahrungen und Know-how.

Im mitreißenden Vortrag von Prof. Dr. Hubert Weiger vom BUND Umwelt, Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE), stellte dieser fest, dass von der Agenda 21 als Ergebnis im Prinzip nur „Papier“ geblieben wäre und dass im Rahmen der Agenda 2030 ein Renaissanceprozess und eine neue Suffizienzpolitk notwendig sei. Regionale Wertschöpfung, kultureller (Werte-)Wandel, eine völlig veränderte Wachstumsdebatte – Deutschland hat in 4 Monaten seine Ressourcen für 12 Monate aufgebraucht -, waren weitere Stichworte. Im Internationalen Peer Reviews der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie vom Juni 2018 wird Deutschland leider bescheinigt, dass, obwohl beste Voraussetzungen vorliegen, der Wandel hin zu mehr Nachhaltig­keit trotz Klimakrise, Artensterben und wachsender Ungleichheit bislang nur in geringem Maße erfolgt ist.

Dem Vortrag folgten „Blitzlichter“.  Angefangen u.a. beim Thema „Digitalisierung“ –lt. dem Referenten Prof. Manfred Miosga – im Prinzip „nur“ eine Wachstumsstrategie mit enormen Ressourcen- und Energieverbrauch verbunden, über das Thema „Gerechtigkeit“ – 1% der Deutschen besitzen 1/3 des Vermögens in Deutschland – , „Zivilgesellschaftliches Engagement“ und dem Selbstbetrug und den Verdrängungsmechanismen jedes einzelnen von uns, bis hin zur Thematisierung „Ethik und Profit – wie geht das zusammen„ mit der Kurzvorstellung von Andrea Behm, Rechtsanwältin und Koordinatorin Fokusgruppe Politik des GWÖ Bayern e.V. ,  des Prinzips der Gemeinwohlökonomie, die für nachhaltig wirtschaftende Unternehmen beispielsweise niedrigere Steuern und Kreditzinsen, Zölle oder die stärkere Berücksichtigung bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen vorsieht. Wilfried Knorr von der Herzogsägmühle, Diakonie Oberbayern, formulierte seine Motivation, eine Gemeinwohlbilanz zu erstellen, so: „Es ging ihm darum, die Frage zu beantworten, ob dort, wo Diakonie draufsteht, auch Diakonie drinsteckt“.

In einem der 7 interessanten Foren am Nachmittag stellte Dr. Norbert Stamm vom Büro der Nachhaltigkeit der Stadt Augsburg das modifizierte Nachhaltigkeitskonzept der Stadt Augsburg vor, welches sich an den 2015 von der UN verabschiedeten 17 internationalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals / SDGs) orientiert, von Augsburg aber um den Punkt Kultur/ Wertekultur ergänzt, an anderer Stelle aber eingedampft wurde.

Manfred Lehner vom Landkreis Amberg-Sulzbach beantwortete in seiner Vorstellung „Vom lokalen Aktionsmosaik zum Nachhaltigkeitsnetzwerk“ – Preisträger „Projekt Nachhaltigkeit 2018“ –  u.a. Fragen zum Gelingen von Nachhaltigkeit in Kommunen. Diese läge in der Legitimation durch Beschlüsse, der Erklärung des Leitbildprozesses zur Chefsache, dass ein Mandat erteilt, ein Budget für Maßnahmen definiert, z.B. für Preise für Projekte, die den 17 SDG’s entsprechen, und ein systematischer Nachhaltigkeitsprozess in Gang gesetzt würde.

Monika Stoehr, November 2018


Mehr über die Veranstalter:

https://www.renn-netzwerk.de/sued/

https://skew.engagement-global.de/


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