Business team in strategy meeting discussing numbers and data

Bildrechte: Fotalia©Kzenon

Die Innovationskraft der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) zielorientiert für das eigene KMU nutzen

Aller Anfang ist schwer… so heißt es. Muß aber nicht so sein.

Oft investieren Unternehmen bereits in die SDG’s

Oft  investieren Unternehmen bereits in die SDGs – im Rahmen von Corporate Social Responsibility oder aus der Tradition als Familienunternehmen heraus. Berührungspunkte mit den SDGs sind immer vorhanden – egal, um welche Unternehmensgröße oder Unternehmensform es sich handelt. Unternehmerisches Handeln heißt Wirkung erzeugen. Ein Unternehmen kann nicht nicht wirken, so die Universität Bremen in „Die Sustainable Development Goals für und durch KMU“.

Wenn wir keinen Planeten mehr haben, geht es der Wirtschaft schlecht

Wozu die 17 SDGs? Ban Ki-moon, früherer UN-Generalsekretär, formulierte es so: „Wir können die erste Generation sein, der es gelingt, die Armut zu beseitigen, ebenso wie wir die letzte sein könnten, die die Chance hat, unseren Planeten zu retten. Dazu passt das Statement von Al Gore, früherer Vizepräsident der Vereinigten Staaten:  „Wenn wir keinen Planeten mehr haben,  geht es der Wirtschaft nicht gut“.

Positive Wirkungen verstärken, negative Wirkungen reduzieren

Der Einstieg in das Thema Nachhaltigkeit als KMU läßt sich beispielsweise bereits mit einem der SDGs und einem normalen Ambitionsniveau ausgezeichnet bewerkstelligen. Ziel ist es, positive Auswirkungen zu verstärken und negative Auswirkungen zu reduzieren.

Sicherlich sind die SDGS  auch auf die internationale und globale Ebene ausgerichtet oder zielen auf Regierungen ab, aber die SDGs sind lange nicht so weit weg vom eigenen Unternehmen, wie man vielleicht denkt.

Anknüpfungspunkte im Unternehmen an die SDG’s

Ein Anknüpfungspunkt kann sehr gut

  • das eigene Kerngeschäft / die eigene Wertschöpfungskette darstellen, ebenso
  • bereits vorhandene Aktivitäten im Bereich Ökologie, Gesellschaft/ Soziales und Ökonomie und/ oder
  • der persönliche Bezug von Inhabern, Mitarbeitern eines Betriebes zu bestimmten Themen sowie auch
  • der Bezug zu Absatz- oder Beschaffungsmärkten

Ansatzpunkt kann auch die Aufteilung der SDGs nach den Bereichen People, Planet, Prosperity, Peace und Partnerships sein bzw. Ableitungen von den Inhalten der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.

Entscheidungsebenen und Ambitionsniveaus bei der Einführung der SDG’s

Hilfreich ist die Differenzierung gemäß Empfehlungen der Uni Bremen nach folgenden Entscheidungsebenen:

  1. Für uns – für jetzt
  2. Für andere – für jetzt
  3. Für uns – für später
  4. Für andere – für später

Die Auswahl einen SDGs entspricht einem normalen Ambitionsniveau, bei der Wahl und Kommunikation von mehreren SDGs spricht die Universität Bremen  in der o.a. Ausarbeitung von einem mittleren Ambitionsniveau. Ein hohes Ambitionsniveau macht die Uni an der Schaffung von „Dialogbühnen“  fest, auf denen konstruktiv mit den Spannungsfeldern und Zielkonflikten der SDG’s umgegangen wird.  Ein Spannungsfeld ist beispielsweise, das  Wirtschaftswachstum bisher immer verbunden war mit höherem Ressourcenverbrauch. Die auch immer wieder kritisierte Widersprüchlickeit der SDG’s sei aber durchaus der Komplexität angemessen. Ziel ist es, eine neue Form des Wirtschaftens zu suchen und mitzugestalten.

Die SDG’s im KMU ganz praktisch

Betrachtet man sich die 17 Nachhaltigkeitsziele/ SDG’s einmal etwas näher, lassen sich i.d.R.  schnell Beziehungen zum eigenen Unternehmen herstellen.

Hauptsächlich können KMUs die SDG’s 3, 4, 5, 8, 9, 10,12 und 13 zugeordnet werden. Je nach Branche/ Betrieb/ Kerngeschäft/ Wertschöpfungskette/ Verortung Lieferkette oder Markt können diese variieren. SDG 2 – kein Hunger – beispielsweise hat durchaus einen Bezug zur Lebensmittelbranche oder SDG 1 – keine Armut – ist u.a. ein Mindestlohnthema.

Nachfolgend einige Beispiele für KMU, bezogen auf den deutschsprachigen Raum, um die SDGs umzusetzen. Diese lassen sich gemäß den o.a. Anknüpfungspunkten weiter ausbauen bzw. konkretisieren – ein evtler. persönlicher Bezug bietet weitere Inspiration.



SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen  – Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern

Im eigenem Betrieb:

  • Arbeitsbedingungen und Stressbelastungen verbessern – Vertrauensklima aufbauen

Im Umfeld:

  • Firmenlauf/ Nachbarschaftslauf mit Preisverleihung, um zu mehr Bewegung zu motivieren


SDG 4 Hochwertige Bildung – Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern.

Im eigenem Betrieb

  • Interne Weiterbildung für Mitarbeiter anbieten, Bildungsurlaub fördern

Im Umfeld

  • Bildungseinrichtungen/ – initiativen, auch im Ausland, unterstützen oder initiieren


SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum – Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern

Im eigenen Betrieb

  • Entwicklung von neuen innovativen und nachhaltigen Geschäftsmodellen
  • Menschenwürdige Arbeit – Verhaltenskodex entwickeln, faire Arbeitsbedingungen

Im Umfeld

  • Lieferkette analysieren durch Lieferantenfragebögen und Nachweis von entsprechenden Zertifizierungen, nicht nachhaltige Arbeitsbedingungen ausschließen


SDG 10 Weniger Ungleichheiten – Ungleichheiten in und zwischen Ländern verringern

Im eigenen Betrieb

  • Sichere Arbeitsverträge, geringere Gehaltsspreizungen im Betrieb

Im Umfeld

  • Faire Bezahlung und Bildungsprogramme in der Zulieferkette


SDG 12 Nachhaltige Produktion und Konsum – Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen

Im eigenen Betrieb

  • Kreislaufwirtschaft einführen
  • Nachhaltige Beschaffung realisieren – Bio und Fairtrade, Sharing Economy (Produkte mieten/ gemeinsam nutzen)

Im Umfeld

  • Maßnahmen / Initiativen wie Cradle to Cradle unterstützen


Die Wechselwirkungen der Sustainable Development Goals sind unübersehbar. Um nur einige zu nennen: SDG 1 – kein Hunger – korreliert mit SDG 2 – keine Armut. SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen – mit SDG 8 – Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit. SDG 12 – nachhaltiger Konsum und Produktion – mit SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz. I.d.R. besteht eine Vernetzung mit mehreren anderen SDGs, nicht nur zu einem.

Innovation beginnt mit der ersten Überlegung zu den SDG’s

Die Innovation beginnt mit den ersten Überlegungen zu den SDGs und wie Sie diese nutzen können, um Ihr Unternehmen bewußt in Richtung Nachhaltigkeit zu entwickeln. Hilfreiche Methoden für die Initiierung neuer Geschäftsmodelle, auch social businesses, green businesses, digital businesses sind dabei beispielsweise das Sustainable Design Thinking und auch die Einbeziehung Ihrer Stakeholder in einen konstruktiven Dialog.

Besser unvollkommen anpacken, als perfekt zögern

Schlußendlich und um es mit Thomas Edison zu sagen: Besser unvollkommen anpacken, als perfekt zögern!

Monika Stoehr, Nachhaltigkeitsmanagement Darmstadt | Nachhaltigkeitsmanagement Rhein-Main | Nachhaltigkeitsmanagement Rhein-Neckar

Juli  2019


Mit dem CheckN die SDGs im Betrieb implementieren: CheckN – SDG-Kmpass für KMU


 

Mehr zum Veranstalter / zur Veranstaltung/ zur Quelle:

„Die Sustainable Development Goals für und durch KMU“ – Leitfaden der Universität Bremen im Auftrag von RENN.nord und in Kooperation mit Umwelt Unternehmen, Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit von Bror Giesenbauer und Georg Müller-Christ

https://www.renn-netzwerk.de/fileadmin/user_upload/nord/docs/Broschuere_sdg_kmu.pdf

Nachhaltigkeitsstrategie Deutschland:

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/eine-strategie-begleitet-uns/die-deutsche-nachhaltigkeitsstrategie

Sustainable Development Goals (SDGs):

Link https://www.bmz.de/de/ministerium/ziele/2030_agenda/17_ziele/index.html


Zurück zur Blogübersicht

Zurück zur Blogübersicht
___________________________________________
← Beitrag danach ….. Beitrag davor →